Deutsche Umwelthilfe fordert 100.000 Projekte für „Lebendige Flüsse“
Tag des Wassers am 22. März: Hoffnung für intakte Flusslandschaften

Radolfzell/Berlin, 21. März 2006: Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) fordert anlässlich des Tags des Wassers am 22. März 2006 die Initiierung von 100.000 Projekten für „Lebendige Flüsse“. „Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie kann nur dann erfolgreich werden, wenn in vielen kleinen und großen Projekten konkret an der Renaturierung der Flüsse und Bäche in Deutschland gearbeitet wird“, so Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer der DUH. Ähnlich dem 100.000-Dächer-Programm im Bereich Solarstrom, braucht die Renaturierung der Fließgewässer viele kleine und größere Maßnahmen in der Fläche. An diesem 100.000-Projekte-Programm können sich Kommunen, Bundesländer, die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union beteiligen. Jedes Projekt ist ein Fortschritt für Durchgängigkeit, Lebensräume und ökologischen Hochwasserschutz.

Die DUH rief im Vorfeld des Tag des Wassers Naturschützer, Fischer und Behörden dazu auf, Projekte zu melden, die zur vorbildlichen Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie beitragen. Neben einer Vielzahl konkreter Renaturierungsprojekte erreichten die DUH auch viele Aktionen, die die Öffentlichkeit für den Sinn und die Notwendigkeit der Investitionen in unsere Flüsse und Bäche begeistern sollen. „Die europäischen Flüsse und Gewässer zu schützen ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Es sind jedoch in erster Linie die zahlreichen privaten Initiativen, die dazu beitragen, dass dieses mutmachende, zukunftsweisende europäische Gesetz mit Leben erfüllt wird“, so Dürr-Pucher.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie verlangt von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, dass ihre Flüsse, Seen, aber auch das Grundwasser, bis zum Jahr 2015 sauber und in gutem ökologischen Zustand sein müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden derzeit von den Behörden Flussgebietsmanagement- und Maßnahmenpläne erarbeitet. Dabei soll die Öffentlichkeit eng in die Planungen eingebunden werden.

Die DUH ist selbst Initiator eines bundesweit angelegten Großprojektes für „Lebendige Flüsse“, das ab Sommer mit EU-Förderung starten soll. Anhand von fünf Modellprojekten werden dort Lösungen für repräsentative Problemstellungen von Fliessgewässern aufgezeigt und umgesetzt. Es geht hierbei im Wesentlichen um Lösungen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen, des ökologischen Zustands von Gewässern, ökologischer Hochwasserschutz und Management von Flächen, die an Flüsse angrenzen. Die Deutsche Umwelthilfe übernimmt im Rahmen des Projektes die Öffentlichkeitsarbeit und die Evaluierung der Ergebnisse.

Die bundesweite Initiative „Lebendige Flüsse“ wird von der Deutschen Umwelthilfe seit 1995 durchgeführt und hat zum Ziel, Flüsse und Bäche wieder zu Lebensadern der Landschaft zu machen. Wirtschaftspartner hierbei sind die Unternehmen T-Mobile, Kyocera Mita und das Modehaus C&A. Wichtigstes Einzelprojekt ist die Kampagne „Lebendige Elbe“, die von Gruner + Jahr und Unilever unterstützt wird. Unter der Überschrift „Netzwerk Lebendige Flüsse“ fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit den bundesweiten Austausch von Experten im Fließgewässerschutz.

Mit Ausnahme der Quellflüsse und eines Teils der Voralpenseen sind die meisten europäischen Oberflächengewässer und damit große Teile des Grundwassers in einem schlechten Zustand. Schon heute wissen wir, dass europaweit voraussichtlich 50 Prozent der Gewässer den ökologisch guten Zustand für 2015 kaum erreichen können und Verlängerungsfristen benötigen.

Die seit Jahren anhaltend beobachtete Verbesserungen der chemischen und bakteriellen Reinheit z.B. an Elbe und Rhein sind spektakulär und wegweisend. Aber auch hier ist der Weg von den bald sauberen zu lebendigen Flüssen noch weit. Denn die Flüsse und Seen Deutschlands sind zwar weitgehend sauber, müssen aber wieder eine naturnahe Gestalt bekommen, damit sie als strukturreicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere funktionieren können. Hierzu tragen die vielen kleinen und großen Projekte der privaten Initiativen und Verbände in erheblichem Umfang bei.

Für Rückfragen:
Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V. , Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732/9995-15, Mobil: 0175/5724848, Fax.: 07732/9995-77, E-Mail: duerr-pucher@duh.de

Dr. Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Gartenstr. 7, 29475 Gorleben, Mobil.: 0160/8950556, Fax.: 05882 220, E-Mail: neuschulz@duh.de

Link zur Seite der Deutschen Umwelthilfe, www.duh.de

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News März 2006