Die Werra-Versalzung muss beendet werden

BUND fordert von Kali und Salz ein Ende der Blockadehaltung - Hessens Umweltminister muss Umweltverträglichkeit der Werraversalzung endlich prüfen

14.03.2007 Pressemitteilung der BUND-Landesverbände Hessen, Thüringen und Niedersachsen

(Erfurt/Frankfurt/Hannover) Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert anlässlich der Anhörung der Umweltausschüsse aus den Landtagen in Hessen, Niedersachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen in Kassel am 15.03.07 ein Ende der Salzeinleitungen in die Werra. „Kali & Salz muss endlich seine Blockadehaltung aufgeben und sich für die Problemlösung an der Quelle entscheiden“, verlangt BUND Sprecher Stephan Gunkel. Deutliche Kritik übt der BUND an den hessischen Umweltbehörden. „Wir brauchen einen echten Neuanfang, denn die bisherige Genehmigungspraxis hat der Umwelt nicht geholfen und die Probleme nur verschärft“.

Der BUND wendet sich entschieden gegen die Vorstellung der Kali & Salz AG, die Werra noch weitere 700 Jahre als Abwasserkanal für die Kaliproduktion zu missbrauchen. Solch eine Strategie entstamme der umweltpolitischen Steinzeit. Die Firma als Verursacherin und der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel als Chef der Genehmigungsbehörde müssen endlich einen transparenten und glaubwürdigen Planungsprozess in Gang setzen. Angesichts der drohenden Zerstörung des ganzen Flussökosystems für die nächsten Jahrhunderte darf es keine Vorfestlegungen auf alte Gewohnheiten und die langjährige Praxis geben.

Der BUND fordert, dass die Auswirkungen der Salzeinleitung auf die Gewässer zum Gegenstand der Umweltverträglichkeitsprüfung werden müssen. „Hessens Umweltminister Wilhelm Dietzel muss durchsetzen, dass die Werraversalzung nun endlich Gegenstand des Genehmigungsverfahrens wird“, fordert BUND Sprecher Stephan Gunkel. Die Vorstellungen von Kali & Salz, nur die leere Rohrleitung einer UVP zu unterziehen, lehnt der BUND scharf ab. Das im Februar 2006 mit dieser Konzeption begonnene Verfahren muss sofort beendet werden. Außerdem müsse von der Kali & Salz AG als Verursacherin der Umweltverschmutzung die Präsentation alternativer Lösungen verlangt werden, die das Problem an der Quelle beseitigen.

Anlass der gemeinsamen Anhörung der Umweltausschüssen der drei Bundesländer ist die Planung von Kali & Salz AG, das hochkonzentrierte, salzhaltige Abwassers aus der riesigen Halde bei Neuhof im Kreis Fulda mit einer neuen Rohrleitung über 63 km quer durch die Landschaft in die Werra zu pumpen. Den BUND erschreckt an dieser Planung insbesondere die zeitliche Dimension. Da das salzhaltige Abwasser durch die Niederschläge entsteht, die die Salzhalde langsam auflösen, würde die Einleitung rechnerisch über mindestens 700 Jahre erfolgen. Damit bliebe die Werra über gut 150 Kilometer quasi für die Ewigkeit ein Salzwasserfluss. Die Trinkwassergewinnung aus Weser und Werra bliebe auf Dauer stark erschwert und typische Flussfische, wie die Barbe, hätten in der unteren Werra auch weiterhin kaum eine Überlebenschance.

Rückfragen beantwortet ihnen: Stephan Gunkel Tel.: 0160-442007

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News März 2007