Anrainerkonferenz in Witzenhausen

Trotz Absage von K+S erfolgreicher Verlauf der Konferenz

22.03.07

Witzenhausen/Werra. Bürger aus Witzenhausen und Anrainer der Werra begrüßten die Teilnehmer der Konferenz mit Protestnoten gegen die Versalzung der Werra und die geplante Müllverbrennung in Heringen.

Nach der öffentlichen Anhörung in Kassel entschied sich die Firma K+S entgegen früherer Zusagen nicht an der Witzenhäuser Konferenz teilzunehmen. Eine Entscheidung, die von der Witzenhäuser Bürgermeisterin Angela Fischer (CDU) zur Eröffnung der Tagung ausdrücklich bedauert wurde. Das tat dem Verlauf der Konferenz jedoch keinen Abbruch. Der Zeitgewinn wurde optimal genutzt um in der Diskussion Alternativen und mögliche Lösungen zu erörtern.

Prof. Breuer, Experte für wasserrechtliche Fragen, lieferte einige interessante Denkanstöße zur „genehmigten“ Versalzung im Hinblick auf eine Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Ansatzpunkte für die Unterlieger, die eine rechtliche Klärung verschiedener Fragestellungen anstreben, wie die „alten Rechte“ bei den Grenzwerten, die Genehmigungspraxis bei der Haldenerweiterung und bei der Auslegung des Verschlechterungsverbotes sowie der Beteiligung bei der Umsetzung der WRRL.

Erst bei der Podiumsdiskussion zum Ende der Informationsveranstaltung wurde nach der Bitte um Stellungnahmen an die Landtagsabgeordneten (anwesend CDU Herr Landau, Bündnis 90/die Grünen Frau Erfurth und SPD Herr Quanz) vom CDU-Landtagsabgeordneten Herrn Landau die letzte Entwicklung zum Thema Salzeinleitung in Werra und Weser bekanntgegeben.

Danach sei zwischen dem hessischen Ministerpräsidenten Koch und dem thüringischen Ministerpräsidenten Althaus bei einer Kabinettssitzung folgende Lösung besprochen worden:

Der Grenzwert solle ab 2012 von 2.500 mg/l auf 1100 mg/l Chlorid und danach schrittweise weiter bis auf 500 mg/l gesenkt werden.
Die Abwässer (bis zu 20 Million Kubikmeter) sollen künftig in Heringen zusammengeführt und einer Aufbereitungsanlage zugeführt werden. Der Ort Heringen liegt etwa 20 km unterhalb des jetzigen ersten Einleitungspunktes bei Phillipsthal. Die Abwärme einer in Planung befindlichen Müllverbrennungsanlage solle zur Verdampfung der Abwässer mit genutzt werden. Eine solche Lösung würde mit etwa 300 Millionen Euro Kosten zu Buche schlagen - nicht billig, aber machbar, so Landau.
Der kleine Haken an dieser Lösung: sowohl die Rohrleitung aus Neuhof-Ellers an die Werra, als auch die von K+S geplante Müllverbrennungsanlage in Heringen müssten möglichst zügig genehmigt werden.

Obwohl diese neue Position der CDU mit einer geplanten deutlichen Herabsetzung der Grenzwerte von den erstaunten Anwesenden begrüßt wurde, schmeckten die "bitteren Pillen" nicht allen Teilnehmern.

Das zeigten die dann zur Sprache kommenden Fragen nach dem notwendigen Energieaufwand sowie dem Verbleib der Verdampfungsrückstände (Salze).
Der Geochemiker Dr. Krupp, der auch in Kassel als Gutachter geladen war, betonte, daß nur mit einer Entsorgung direkt in die Nordsee das Problem dauerhaft zu lösen sei. Dazu sei ebenso wie auf der Strecke Fulda-Werra eine bereits vorhandene Gaspipeline-Trasse (MIDAL) nutzbar, um den Planungsaufwand zu minimieren.

Zur von Herrn Landau bekanntgegebenen Variante der CDU siehe auch:
Meldung vom 27. März sowie
Meldung vom 29. März

Rückfragen beantwortet ihnen: Stephan Gunkel Tel.: 0160-442007

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News März 2007